Donnerstag, 5. September 2013

Reise-Ende: Abschieds-Bewältigung

Am Samstagabend rollten wir nach 4,5 Monaten und 5.000 Radkilometern in Görlitz ein (von Sonntagmorgen bis Mittwochabend war ich direkt im Anschluss auf einer Tagung in Lübeck, deswegen erst jetzt der Eintrag): das Ende unserer wunderschön erfüllenden und zum freien Alltag gewordenen Elternzeit-Radreise.
Dass ich 20km vor dem Ziel die Kamera und damit auch die Bilder der letzten 2-3 Tage verlor, war dabei weit weniger traurig als das eingespielte Rad-Anhänger-Gespann endgültig abzuladen, die Packtaschen zu verstauen, den Anhänger abzukoppeln und das Rad in den Keller zu stellen: ansatzweise fühlte ich den Menschen nach, die an ihrem letzten Arbeitstag das Licht ausmachen und - wie im m.E. durchaus sehenswerten Film "About Schmidt" - unwiderruflich eine Lebensweise und -Welt hinter sich lassen, die einem sehr vertraut geworden ist, in der man sich wohl und - in diesem Falle - frei fühlte: täglich neue und interessante Menschen kennen lernte, den ganzen Tag in der Natur lebte und diese insbesondere durch das Zirpen der Grillen und Zwitschern der Vögel hörte, die Sonne bei ihrem Lauf über das Himmelszelt begleitete, morgens beim Zeltabbauen im Wald oder auf der Wiese köchelte und frühstückte, jeden Tag neue Landstriche durchfuhr, "in der Fremde" war und sich des Abends einen ansatzweise von der Straße sichtgeschützten Nachtplatz suchte, um vor der Dämmerung das Zelt aufzubauen, ggf. noch etwas zu kochen und uns mit den Kindern über den vergangenen Tag unterhaltend selbigen vor Mitternacht zu beschließen.
Natürlich nächtigten wir auch auf "echten" Campingplätzen, in Städten und nach Regendurchnässung auch in Landgasthäusern/Hotels, aber immer auf der Durch-/Weiterreise, bis auf wenige Ausnahmen täglich das Quartier wechselnd.
Und das ca. 140 Tage lang, was die Ausrüstung, die täglichen Handgriffe und Reise-Lebensweise zu einer ganz anderen vertraut und liebgewonnenen Routine werden ließ, wie ich es nach Urlauben in "Normal-Länge" bis ca. drei Wochen fühlte.

Nun ist es zuende und wird im Strom des neuen Alltags viel schneller in die Versenkung geraten als man es sich gerade beim Gepäck-Abladen vorstellen kann.

Die nächsten Tage sind wir noch zusammen in Görlitz und "hüten" Agnes' kleine Schwester während die Schwiegereltern unterwegs sind, anschließend fahre ich kommenden Sonntag mit einem 2-Tages-Aufenthalt in Erlangen zwecks Bildung nach Pommersfelden und hole Agnes und die Kinder am WE des 14/15.09.2013 in Görlitz ab, sodass wir ab 16.09.2013 wieder alle in Erlangen sind und die letzten Rückbau-Arbeiten der Reise abwickeln: Zurückräumenn zahlreicher Kisten der ehemals untervermieteten Wohnung sowie unserer Reise-Habseligkeiten, Sortieren der Bilder und GPS-Tracks, ggf. Schreiben ausführlicherer Reise-Berichte oder gar -Bücher ;) etc.
Außerdem harren für Agnes und mich jeweils gewisse akademische Arbeiten bis Jahresende ihrers Beginns bzw. Vollendung.
Willkommen zurück in Zeit&Ort der ToDo-Listen (sowie der in herbstlicher und winterlicher Zeit angenehmer fester Unterkunft :)..

Und wie heißt es so schön:
Und das Fest, das wir endlos wähnen,
Hat doch wie alles seinen Schluß.
Nun, keine Worte und keine Tränen,
Alles kommt, wie‘s kommen muß.

In diesem Sinne sind wir sehr dankbar für die ohne Personenschäden und nur mit -im Erwartungsbereich liegenden- geringen Verlusten/Schäden großartig verlaufene Reise und grüßen vielmals aus Görlitz,
Jagmonia

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